Yeter Güneş. Sechs Jahre. Alti Yil
A 2022, Videodokumentation, 76min
Türkisch/Deutsch mit deutschen/türkischen oder englischen UT
Sprechen müssen, gehört werden wollen. Flüstern, leise sprechen, viele Jahre lang, allmählich lauter werden, über Widerstand sprechen, endlich, in jeder Lautstärke. Überlebt haben, Zeugnis ablegen.
Als nur 16jährige kämpfte Yeter Güneş in den frühen 1980ger Jahren gegen die Militärdiktatur in der Türkei. Nach dem Putsch 1982 wurde sie sechs Jahre lang im berüchtigten Mamak Gefängnis in Ankara festgehalten. Dort überlebte sie, wie sie es selbst ausdrückt, „alle Klassiker der Folter“.
„Yeter Güneş. Sechs Jahre“ begleitet fast 40 Jahre später die Protagonistin auf ihrer Suche nach Worten für das kaum Vermittelbare und forscht parallel in Fragmenten der Erinnerung nach einer visuellen Subsprache, die das Exaltierte, die Aufregung am unerträglich Sadistischen, am Bösen hintan hält. Nicht, um es zu verdrängen, sondern um der Kraft der Überlebenden Yeter Günes den gebührenden Raum zu verschaffen. Auf dem engen Grat des Unsagbaren durchbricht der Film mit unkonventionellen Mitteln Erzähltraditionen und fokussiert auf die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau.
Regie: Yeter Güneş, Lilly Axster, Bernadette Dewald, Louis Hofbauer,
Kamera, Schnitt: Bernadette Dewald
Textredaktion: Lilly Axster
Animationen: Louis Hofbauer, Bernadette Dewald
Sound: Louis Hofbauer